Die Wirbelsäule
Unsere Rückenmuskulatur und die Wirbelsäule sind täglich einer hohen Belastung ausgesetzt. Sie bilden den Stützapparat des Rumpfes, der dem Menschen den aufrechten Gang ermöglicht.
Multifunktionell konzipiert für Mobilität und Stabilität zugleich, erlaubt uns unsere Wirbelsäule eine Vielzahl an Bewegungskombinationen. Um dies zu gewährleisten, verfügt die Wirbelsäule über ihre charakteristische „Doppel- S- Form“ und den einzigartigen Aufbau. Die einzelnen Wirbelkörper sind über kleine Gelenke mit den benachbarten Wirbeln verbunden. Zwischen diesen Gelenken ist nur wenig Bewegung möglich, in Summe entsteht jedoch eine große Bewegungsvielfalt.
Aufbau der Wirbelsäule
Grundsätzlich kann die menschliche Wirbelsäule in drei große Abschnitte geteilt werden: die Hals-, die Brust- und die Lendenwirbelsäule. Aufgrund der verschiedenen Aufgaben unterscheiden sich Form und Aufbau der einzelnen Wirbelkörper, der Grundaufbau bleibt jedoch immer gleich. Da die unteren Wirbel viel mehr Körpergewicht tragen müssen, sind die Wirbelkörper in der Lendenwirbelsäule deutlich massiver als jene der Halswirbelsäule.
Jeder Wirbel besteht aus einem Wirbelkörper, welcher am rückwertigen Ende durch einen knöchernen Bogen erweitert wird. Dadurch entsteht ein Kanal, in welchem das Rückenmark verläuft. Gemeinsam mit dem Gehirn bildet es das zentrale Nervensystem, welches unter anderem für lebenswichtige Funktionen aber auch für die Steuerung der Bewegung, das Gefühlsempfinden sowie unser Denken und vieles mehr, zuständig ist. Zwischen den einzelnen Wirbeln treten zu beiden Seiten die Spinalnerven aus dem Rückenmark aus, welche von dort in die jeweiligen Körperregionen verlaufen.
Neben den knöchernen Wirbelgelenken sind die einzelnen Wirbel zusätzlich durch zahlreiche, kleine und größere Bänder miteinander verbunden. Die Bandscheibe ist eine Knorpelscheibe welche als Puffer zwischen den Wirbelkörpern liegt. Durch ihren elastischen Aufbau verleiht sie der Wirbelsäule zusätzliche Mobilität und reduziert die Druckbelastung auf Wirbel und in weiterer Folge auch auf das Gehirn maßgeblich.
Die Bandscheiben
Durch die Flexibilität der Bandscheibe kann es allerdings auch zu negativen Folgen kommen – beispielsweise durch übermäßige, einseitige oder auch fehlende Bewegung ist es möglich, dass das Bandscheibenmaterial auf einen Spinalnerv oder sogar auf das Rückenmark drückt und somit Schmerzen hervorruft. Es kommt durch den Verlust der Elastizität, sowie des Wassergehaltes der Bandscheibe zu einer Vorwölbung der Bandscheiben nach Hinten in den Wirbelkanal. Hier spricht man von einer Bandscheibenvorwölbung.
Wenn ein Stück der Bandscheiben in den Wirbelkanal rutscht und den abgehenden Nerv einengt, handelt es sich um einen Bandscheibenvorfall. Dadurch kann es zu Gefühlsstörungen im Bereich der Arme, bzw. Beine kommen, in schweren Fällen können auch Lähmungserscheinungen auftreten.
Abnützung und Überbelastung führen zu Schmerzen
Durch vermehrte körperliche Arbeit, vermehrte sportliche Tätigkeit oder im fortgeschrittenen Alter kann es zu einer Abnützungserscheinung der Wirbelgelenke kommen. Schmerzen, welche die Lendenwirbelregion betreffen, bezeichnet man als Lumbalgien. Dabei verspürt der Betroffene stechende Rückenschmerzen und eine Verspannung der Rückenmuskulatur im Bereich der Lendenwirbel. Diese Symptome führen teilweise auch zu einer Zwangshaltung. Behandelt wird der „Hexenschuss“ mit einer kausalen Therapie, bei der die Ursachen behandelt werden, sowie mit einer symptomatischen Therapie, bei der eine Schmerzlinderung erfolgt.
Die aktive Bewegung des Rückens wird durch das Zusammenspiel verschiedener Muskeln ermöglicht, die an der Wirbelsäule verankert sind. Sie sorgen für Ausgleichsbewegungen, um das Gleichgewicht beim Stehen und Gehen zu erhalten, aber auch für die notwendigen Volumenänderungen von Brust- und Bauchraum, beispielsweise bei der Atmung. Die Muskulatur ist häufig einer besonders hohen täglichen Belastung ausgesetzt. Langes Sitzen oder das Heben und Tragen von schweren Lasten, kann zu Verspannungen führen. Dies ist oftmals der Grund für einen schmerzenden Rücken.